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Enya tau(ch)t auf

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Enya_Tag1Seit Sonntag Abend bei uns.

Auf der letzten Polenreise in diesem Jahr schauten unsere Tierretter auch im polnischen Tierheim Bialogard nach der Hündin Emka, die uns von unseren polnischen Tierschutzfreundinnen im Vorfeld schon als besonderer Notfall geschildert worden war.

Sie steckte in einem fensterlosen, vollverkachelten Verlies. Auf dem Boden lagen eine verdreckte, nasse Matratze und ein ebensolcher Teppichrest, darauf das Tier als regloses Häuflein Elend. Zu verängstigt, um aufzustehen, sich überhaupt zu rühren. Die Kleine hustete und war wohl die erbarmungswürdigste Kreatur, die man sich denken kann. Sie ist erst sieben Monate alt und hatte schon mit ihrem Leben abgeschlossen. So ein Angsthund stirbt kurze Zeit später am Dauerstress. Als letzten Pflegi vor einer Pflegepause für uns nahmen wir die verängstigte Hündin bei uns auf.

Nach der ersten Notversorgung schon in Polen (Antibiotika-Spritze, Fieberspritze, Vitaminspritze, ärztliche Grunduntersuchung) kam das bereits tollwutgeimpfte Tier nun also zu unseren zwei eigenen Hunden und Pflegehündin Kallisto dazu. Wir alle werden sie schon wieder hintherapieren!

“Enya” heißt die Kleine nun. Das kommt aus dem Schottischen/Irischen und passt gut zu der hellen Hündin mit den grünen Augen, die neben unseren eigenen fast ein wenig farblos wirkt. Enya oder Eithne (irisch), Enid (englisch), Ena (schwed. Form) heißt “Kleines Feuer” oder auch “die Feurige”, “Wasser des Lebens”, “Samenkern”. Möge der Name ihrem Leben eine neue Richtung geben!

Den ersten Abend bei uns verbrachte die Neue eingerollt im Hundebettchen Enya_Tag1boder in Schreckstarre auf dem Arm/ in regloser Hockstellung im Garten auf dem Gras. Viel zu verängstigt von der neuen Umgebung machte sie ihren ersten Pipisee heimlich nachts auf die Küchenfliesen – kein Problem.

Nun aber können wir täglich Fortschritte sehen und der wahre, neugierige, temperamentvolle, verspielte Junghund schält sich langsam aus seiner Angsthülle. Enya_vollbild2

Unsere Hunde geben der Neuen ein gutes Beispiel und viel Sicherheit – vom ersten Kennenlernen bis zum gemeinsamen Bettchenkuscheln, Schnäuzchenlecken, Herumtollen vergingen nur zwei Tage.

Immer noch verzieht sich Enya bei Angstanfällen sofort in ihr Bettchen, ihr persönliches Mi. Und oft sehe ich noch ihren ein wenig besorgten Blick.

Enya_fuettern

Aber inzwischen traut sie sich sogar manchmal, vorsichtig näher zu kommen und sich Streicheleinheiten über das Köpfchen abzuholen, isst mit Appetit

Enya_hungrig

lässt sich den Hustensaft ins Mäulchen spritzen und hat sogar ihr erstes Bad hinter sich. Man merkt, dass es Enya gesundheitlich täglich besser geht. Draußen trägt sie nun oft den Windhundmantel, eine Spende der Dobermann-Nothilfe, die wir gut gebrauchen können. Wenn sie ihren Husten überwunden hat, plant unsere Tierärztin hier die Grundimpfung.

Schon stellt sich die Frage, was wir uns denn da ins Haus geholt haben. Sicherlich eine Mischlingshündin, aber schaut einmal bei google-Bilder unter Pharao Hund oder Pharaoh Hound, dem “Windhund Maltas”, nach. Diese Rasse ist zwar deutlich größer als unsere Kleine,

P1020378

Enya hört was.

aber ich finde die Ähnlichkeit frappierend.

Oder ob etwa ein Italienisches Windspiel mitgemischt hat? Wir werden es nie wissen, dennoch mag ich den Gedanken, zur Abwechslung hier vielleicht mal einen Windhundspross herumhüpfen zu haben.

Enya ist (beinahe) stubenrein, steht mit dem An-Der-Leine-Gehen aber noch völlig am Anfang. Damit fangen wir gaaanz langsam in ein paar Tagen mal an.

Wir werden wohl keine Probleme haben, eine nette Familie für die kleine Angsthäsin zu finden, wenn sie erst einmal angekommen und gefestigt ist. Kaum zu glauben, wie sehr die paar Tage Auenland schon bei ihr gewirkt haben. Ich glaube, dass sie hier bald richtig aufdrehen wird, Neugierde und Tatendrang blitzen bereits durch. Dann mal los, Kleines Feuer!

Rike Menn


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