Als ich gestern Nachmittag die Hunde zu einer kurzen Gartenrunde rausließ, ahnte ich nicht, dass wir ungebetenen Besuch hatten. Mich selbst störte sie ja eigentlich nicht, aber unser Rudel hier mochte die schwarze Katze auch ganz hinten im dunkelsten Eck ihres Reviers nicht haben.
Einer für alle, alle für einen – stürzten sie sich auf das Unglückstier, bevor ich überhaupt irgendetwas gemerkt hatte, geschweige denn etwas unternehmen konnte.
Da hatten wir also plötzlich ein einziges Gebellbündel, mittendrin das Katzenvieh.
Ich rannte schon laut rufend hin, da stob die Gruppe auseinander. Die Katze setzte im gestreckten Galopp über den Rasen hin zum rettenden Zaun.
Meine Meute hetzte natürlich hinterher und vollführte am Maschendraht Flummiübungen. Von der Katze war nichts mehr zu sehen. Auf dem Boden und an den Hunden fand ich nichts, was auf eine gräuliche Bluttat hingewiesen hätte. Und die Hunde – Ben, Mazel und Kallisto – schienen auch unverletzt. Also Schwamm drüber.
Vielleicht hat die Katze wenigstens etwas gelernt und zeichnet sich unseren Garten jetzt als Militärische Kampfzone und Sperrgebiet auf ihrer Wanderkarte ein. Hoffentlich. Ich kann auf zukünftige Scharmützel gut verzichten.
Nach einer Nacht Abstand zu all der Aufregung fing Mazel heute Morgen an leicht zu hinken. Typisch, dass es den Labi trifft und nicht den katzenhassenden Terrier, dachte ich mir. Immer wird der Vize vorgeschickt! Unser schwarzer Höllenhund litt sichtlich Schmerzen. Zu Mittag hatte sich das Humpeln in regelrechtes Sich-Schleppen verschlimmert. Nach nochmaliger Untersuchung des rechten, vorderen Beins fand ich dann doch schließlich eine schon anschwellende rote Stelle auf Achselhöhe unter dem dichten Fell. Also ging es gleich schnell zur Tierärztin.
Katzenbiss lautete der Befund. Entzündung, Fieber, Schmerzen. Der Hund bekam gleich zwei Spritzen. Ein Antibiotikum und ein Schmerzmittel mit abschwellender Wirkung, beides wird in Tablettenform bis Freitag (beziehungsweise eine volle Woche) weitergeführt. Vor dem Wochenende gehen wir noch einmal in die Praxis.
Katzenbisse sind nicht ohne, habe ich inzwischen erfahren. Da Katzen die Zähne punktiert und tief hineinschlagen, können ihre Bisse gefährliche Keime tief in Gewebe oder Gelenk eintragen. Sehr gefährlich, da es sich eben um Fleischfresser handelt, die sich außerdem nicht die Zähne putzen und so mancherlei schlimmste Bakterien im Mundraum züchten. Im Gegensatz zu Hundebissen, die manchmal richtig bluten können, schwemmt die Katzenbisswunde die Keime nicht wieder aus. Angeblich sind Menschenbisse ähnlich gefährlich wie Katzenbisse. Bizarr, oder? Ich wüsste gern, warum und lasse mich von keinem mehr beißen, der kein ordentliches Gesundheitszeugnis vorweisen kann.
Jedenfalls kann so ein Biss sogar Körperteile kosten, wenn es eine tiefe Entzündung gibt und die Behandlung zu spät erfolgt oder nicht anschlägt.
Bei uns ist aber alles auf einem guten Weg. Das Humpeln wurde schon in den ersten Stunden nach dem Tierarztbesuch weniger und war am nächsten Tag verschwunden. Und die Antibiotika taten auch ihre Arbeit …
- Der Terrier hält Krankenwache.
Trotzdem, armer kleiner Mazel.
Rike Menn